„Ich könnte Ihnen die Weisungen meines Gesetzes tausendmal aufschreiben, sie würden denken, das ging sie nichts an.“ Hosea 8, 12
Liebe Leserinnen und Leser,
man könnte meinen, dieser Satz stammte aus einem Interview der letzten Tage. Immer
wieder wird in den Medien berichtet, dass die Polizei Ansammlungen von Menschen
auflösen muss, weil diese sich nicht an die behördlichen Beschränkungen und
Anweisungen halten. Gestern wurde von einem Mann berichtet, der in den wenigen
Tage der Ausgangsbeschränkung viermal bei „Corona-Parties“ in seiner Wohnung
„erwischt“ worden war. Sein jetziges „Zuhause“ hat schwedische Gardinen, zu recht, wie
ich meine. In einer solchen Situation könnte ein Polizeibeamte oder ein Bürgermeister in
der Tat resigniert gesagt haben: „Ich könnte manchen Leuten die Anweisungen
tausendmal aufschreiben, sie würden denken, es geht sie nichts an.“ Dabei geht uns die
jetzige Situation alle an. Keiner kann sich da heraushalten. Dass sich jemand selber
gefährdet, ist seine Sache, aber jeder Infizierte, der sich nicht korrekt verhält, gefährdet
uns alle. Bei der Flut von Informationen über das Virus, die augenblicklich über uns
hereinbricht, müsste das eigentlich auch „der Letzte“ verstanden haben…
Nun stammt der Satz aber nicht aus unserer Zeit, sondern er ist schon fast 3000 Jahre
alt. Der Prophet Hosea sagt diesen Satz im Auftrag Gottes gegenüber dem Volk Israel.
Immer wieder war das Volk von den Weisungen Gottes abgewichent. Daraufhin dieser
Satz, der sehr enttäuscht klingt. So menschlich ist in der Bibel von Gott die Rede, aber
wie sollten wir auch sonst von Gott reden? Und dass wir menschlich von Gott reden
können, das macht uns die Menschwerdung Jesu ja hinlänglich deutlich.
Bei Hosea wird die Beziehung Gottes zu seinem Volk im Bild einer Liebesbeziehung
geschildert. Sie endet nicht in einer Katastrophe, nicht mit der Scheidung, im Gegenteil.
Es gibt zwar eine heftige Kritik Gottes an seinem Volk, die falschen Opfer und das
„falsche Herz“ werden kritisiert, der Götzendienst verurteilt, aber am Ende siegt, so
heißt es in der Überschrift über den letzten Kapiteln des Buches, „Gottes Liebe über
seinen Zorn“ und das Volk kehrt zurück zu den Weisungen Gottes.
Das ist die Botschaft des Alten Testamentes (und des Neuen Testamentes sowieso), dass
Gottes Liebe und Erbarmen, seine Gnade und Menschenfreundlichkeit immer wieder
siegt. Daran werden wir übrigens immer wieder durch den Regenbogen erinnert, den wir
wohl in den nächsten Tagen nicht sehen werden, aber wenn wir ihn wieder einmal sehen
und uns über diese Naturschauspiel freuen, dürfen wir uns dadurch auch an Gottes
Freundlichkeit erinnern lassen. Und an seine Weisung werden wir erinnert, von denen
Jesus sagt: „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“.
Und ein Letztes: Welche Weisung Gottes sollten uns wohl im Augenblick wohl am
meisten bewegen? Ich denke diese: „Liebe deinen Nächsten“, auch wenn das heute meist
anders aussehen muss, als zur Zeit Jesu. Aber was macht das schon für eine
Unterscheid?!
Seien Sie behütet und gesegnet!
Ihr Eckhard Dierig, Pfarrer
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