Alles, was dir vor die Hände kommt,
es zu tun mit deiner Kraft,
das tu. Prediger 9,10
Liebe Leserinnen und Leser,
„in die Hände zu spucken“ und loszulegen, dieses Bild kennen wir. In einem Lied wird
das etwas veralbert: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt: Wir steigern das
Bruttosozialprodukt“.
Die Firma Esso hatte in den 80er Jahren den Slogan „Es gibt viel zu tun – packen wir’s
an“. Auch dazu gab es Verballhornungen wie: „Es gibt viel zu tun – warten wir’s ab“.
Am besten von allen Sprüchen zu diesem Thema gefällt mir aber der Satz von Erich
Kästner, der eigentlich nicht lustig ist, aber durch die Reimform sehr einprägsam ist und
vielen PolitikerInnen ins Tagebuch geschrieben werden sollte: „Es gibt nichts Gutes.
Außer man tut es.“ Eigentlich ist das genau das gleiche, was im Buch des Predigers
geschrieben steht: Was dir vor die Hände kommt zu tun, das tue, wenn du dafür die
Kraft hast.
Wie immer ist es bei solchen Sätzen interessant, sich den Zusammenhang anzusehen.
Man hat den Satz offenbar bewusst gekürzt, was ich schade finde, denn der ganze Satz,
in moderner Übersetzung, lautet wie folgt:
„Wenn sich dir die Gelegenheit bietet, etwas zu tun,
dann tue es mit vollem Einsatz.
Du bist nämlich unterwegs zu dem Ort, von dem kein Mensch wiederkehrt.
Wenn du tot bist, ist es zu Ende mit allem Tun und Planen,
mit aller Einsicht und Weisheit.“
Den zweiten Teil hat man in der Losung weggelassen, weil wir las Christinnen und
Christen natürlich die Hoffnung haben, dass dieses Leben nicht alles ist. Wir haben eine
Hoffnung über den Tod hinaus. Und dennoch ist der Tod eine Realität, das Sicherste,
was es im Leben eines Menschen gibt. Wir sollten also als Christinnen und Christen,
auch angesichts der „Hoffnung über den Tod hinaus“, in dem Bewusstsein leben, dass
unser Leben hier auf Erden begrenzt ist.
„Memento mori“, oder auf deutsch: „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“, ist ein Spruch
aus dem Mittelalter, der auch auf Christinnen und Christen zutrifft: Tue das, was dir
Gott vor die Füße legt, denn dein Leben hier auf Erden ist irgendwann beendet, ob mit
oder ohne Corona- Krise. Aber bei Alledem darfst du nie vergessen: Gott wird am Ende
eine gute Zukunft für uns bereithalten.
In dieser fortmachenden Hoffnung können wir sagen: Es gibt viel zu tun- packen wir’s
mit Gottes Hilfe an.
Seien Sie behütet und gesegnet!
Ihr Eckhard Dierig, Pfarrer